Die Weiskircher Open-Air-Challenge ist das einzige Freiluft-Fechtturnier Deutschlands. Manch einer verliebt sich in die Region.
Während sich einige Teilnehmer der 1. IKK Open Air Challenge hinter den Arkaden des Kurpark-Weihers in Weiskirchen noch auf ihre Gefechte vorbereiteten, kämpften andere bereits um Siege und Punkte. FOTO: DIETER ACKERMANN
VON DIETER ACKERMANN
WEISKIRCHEN | Einmal im Jahr werden traditionell unter den Arkaden des Weiskircher Kurpark-Weihers die Planchen ausgebreitet. Seit 1997 lädt der Fechterring Hochwald Wadern dort alljährlich die Degenfechter zum internationalen Freiluft-Turnier ein. Am vergangenen Wochenende kamen rund 140 Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden sowie aus Belgien zur sogenannten IKK Open-Air-Challenge. Es ist das einzige Freiluft-Fecht-Turnier in Deutschland.
Landestrainer Peter Molter, der hauptberuflich als Lehrer arbeitet und zudem auch Vorsitzender des Fechterringes ist, sieht seine Sportart auf gutem Weg: „Auch die Corona-Krise konnte uns nicht nachhaltig schaden“, sagt er und er fügte gleich noch hinzu: „Trotzdem konnten wir den Fechtsport hier im Hochwald gerade mit vielen jungen Fechtern immer kontinuierlich ausbauen.“
Die Altersspanne beim Turnier reichte von Siebenjährigen bis hin zu Dieter Allkämper, der mit stolzen 82 Jahren als ältester Teilnehmer angemeldet war. Nach Auskunft von Molter komme der Senior Jahr für Jahr wegen des Turniers von Dortmund nach Weiskirchen, „wo er sich inzwischen eine Ferienwohnung zugelegt hat.“
Aus ’s-Hertogenbosch war Isabel Erkemeij mit ihrem 16-jährigen Sohn Melvin angereist. „Die Niederländer kommen mit einer großen Teilnehmergruppe Jahr für Jahr nach Weiskirchen.“ Lachend hielt die Niederländerin dem entgegen: „Leider finden 2024 genau an diesem Wochenende unsere nationalen Meisterschaften statt, deshalb sind wir hier heute mit viel weniger Familien vertreten.“
Aber genau dieser familiäre Zusammenhalt weit über die Landesgrenzen hinaus mache für ihn den besonderen Reiz dieser Veranstaltung aus, sagt Molter schmunzelnd: „Natürlich kämpfen hier alle männlichen und weiblichen Teilnehmer um den sportlichen Erfolg. Aber alle wissen auch, dass nicht alle gewinnen können. So leben wir hier in unserer großen Fechtgemeinschaft getreu der olympischen Erkenntnis, wonach das Dabeisein alles ist.“
Zu dieser „Fecht-Familie“ gehört auch der elfjährige Fiedotov Artem. Als russische Panzer die Ukraine überfielen, flüchtete er mit seiner Familie aus seiner Heimatstadt Charkiw nach Deutschland. „Diesem aufgeweckten Jungen aus der Ukraine hat sein Fechtsport bei der Integration hierzulande großartig helfen können“, erzählt Molter. Mit seinen von ausgewiesenen Fechtexperten in Charkiw erworbenen sportlichen Fähigkeiten habe sich Fiedotov in kürzester Zeit erfolgreich den Fechtern in Speyer, wo die Familie mittlerweile wohnt, anschließen können. Molter: „Die dürften sich wirklich gefreut haben, einen so begabten Jungen in ihrem Verein begrüßen zu dürfen.“
Für die Familie war es, wie die Mutter uns versicherte, keine Frage, dass sie sich am Tag des Weiskircher Fechtturniers schon um 5 Uhr in aller Frühe in den Zug setzen würde. Das klappte allerdings nicht so ganz: um wenige Minuten verpassten sie dann doch noch den Turnierstart. Deshalb startete der Elfjährige einfach in einer höheren Altersklasse.
FECHTEN
Die Sieger des Weiskircher Open-Air-Challenge:
Damen: 1. Katharina Grün (SSG Bensheim); 2. Anna Zens (CE Sud/Luxemburg); 3. Anna Petit (Fechterring Hochwald); 4. Julia Shaw (TV Homburg).
Herren: 1. Aurel Vidali (CE Luxemburg); 2. Maurice Cadet (TV Homburg); 3. Herve Colling (CE Luxemburg); 4. Rolf Kittler (Fechterring Hochwald).
Damen U 20: 1. Soraya Schmitt (TV Homburg); 2. Chiara Thoma (Heidelberger FC).
Herren U 20: 1. Jonas Schömer (Fechterring Hochwald); 2. Samuel Mende (Rastatter TV); 3. Brandon Zandbergen (PST Trier).
U 17 weiblich: 1. Helena Colling (CE Luxemburg); 2. Lisa Huberich (SV Waldkirch), 3. Xenia Brausch (PST Trier), 3. Hannah Cisowski (CE Sud Luxemburg).
U 17 männlich: 1. Valerio Giannolo (Frankfurter TV); 2. Felix Molter (Fechterring Hochwald); 3. Joshua Baller (Fechterring Hochwald); 3. Melvin Erkemeij (Niederlande).
U 15 weiblich: 1.Linh Tran Duy (CE La Dague la prime/Belgien); 2. Leni Biesemann (Fechterring Hochwald); 3. Lina Gleich (Rastatter TV); 3. Juliana Metz (Rastatter TV).
U 15 männlich: 1. Constantin Banowitz (Fechterring Hochwald); 2. Tom Fey (SSG Bensheim); 3. Timothée Gervis (CE Comeur/Luxemburg); 3. Alexandr Opava (CE Luxemburg).
U 13 weiblich: 1. Joséphine Martinez (CE Luxemburg); 2. Nathalie Weiß (SSG Bensheim); 3. Mathilde Bufler (1. FC Holz); 3. Teresa Cuccureddu (CE Sud/Luxemburg).
U 13 männlich: 1. Haomeng Zhang (SSG Bensheim); 2. Joschua Hartnagel (SSG Bensheim); 3. Neil Schmit (CE Nordstad/Luxemburg); 3. Robin Szekeres (CE Luxemburg).
U 11 mixed: 1. Thomas Linden (CE Sud/Luxemburg); 2. Linus Mathieu (Heidelberger FC); 3. Klara Gailowitz (TV Gladbeck); 3. Emily Heck (PST Trier).
U 9 mixed: 1. Helene Kleinschmidt (Bayer Leverkusen); 2. Ivan Semianysti (CE Sud/Luxemburg); 3. Theo Weber (Fechterring Hochwald); 4. Paul Donkel (PST Trier).
Damen AK 40: 1. Kathrin Nicolay, (Fechterring Hochwald).
Damen AK 60: 1. Marie-Pierre Volk-Augé (Rastatter TV).
Herren AK 40: 1. Gregor Euskirchen (VT Zweibrücken); 2. Felix Spanier (USC Bochum); 3. Rouven Willkomm-Krell (PST Trier).
Herren AK 50: 1. Kai Hassinger (TuS Neunkirchen); 2. Siegfried Franz (Rastatter TV).
Herren AK 70: 1. Rolf Kittler (Fechterring Hochwald); 2. Dieter Allkämper (TSC Dortmund).Herren AK 60: 1. Thomas Gerald Foth (PST Trier); 2. Rainer Volk (Rastatter TV), 3. Thomas Freis (PST Trier); 4. Dieter